GESPENSTER

DIGITALE PLATTFORM

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virtuell: nicht echt, nicht in Wirklichkeit vorhanden, aber echt erscheinend. Meine letzten Monate scheinen nach dieser Definition nicht wirklich passiert zu sein, denn ich habe sehr viel Zeit in virtuellen Räumen verbracht. Bei näherer Betrachtung aber kommt mir die Blackbox im Theater nicht weniger virtuell vor als die verschiedenen digitalen Plattformen, auf die ich in letzte Zeit verstärkt privat und beruflich angewiesen bin: Ich platziere meinen Körper vor ein Display, ich nutze verschiedene (virtuelle) Hintergründe, um meine Privatsphäre zu schützen. Ich kann meinen Körper grösser, schöner und mächtiger erscheinen lassen oder Filter anwenden, die ihn einfach nur hervorhoben oder verschwinden lassen. Auch mein Körper wird mehr und mehr virtuell.

 In «Gespenster» beschäftigt mich diese performative Routine, die wir alle erfahren und teilen. Eine Inszenierung auf Oberflächen, die nicht echt, nicht in Wirklichkeit vorhandensind.

In einer filmischen Versuchsanordnung wird mein Körper in einen Schwebezustand gebracht. Dafür werden alle Sequenzen in einem Greenscreen-Studio aufgenommen. Hierdurch entortet sich der Körper bereits im Aufnahmeprozess und lässt sich im Anschluss in immer wieder vor und in neue virtuelle Backdrops einfügen. Er ist durch verschiedene Kleider „bearbeitet“ und schafft sich hiermit selbst unterschiedliche Surfaces. Es entsteht ein Tanz für eine virtuelle Bühne, die die virtuelle Leiblichkeit mal hervorhebt, oder sie beinahe zu vernichten sucht. Der Körper selbst bekommt hierdurch eine flüchtige, gespensterhafte Gestalt, die immer wieder, je nach Oberfläche, zur Disposition steht.

Idee/Performance Natascha Moschini Director of Photography Jürgen Buchinger Kamera Simon de Diesbach Kostüm Beratung Ernestyna Orlowska Dramaturgische Begleitung Eva Böhmer Grafik Titelsequenz Vela Arbutina

GESPENSTER ist eine Produktion im Rahmen des analog-digitalen Formats New Normal